Tierheime baden politische Versäumnisse aus - Landestierschutzverband Baden-Württemberg
Tierheime baden politische Versäumnisse aus
von Redaktion LTschV-BW

Tierheime baden politische Versäumnisse aus

Immer mehr Tierheime sind überfüllt und können keine Tiere mehr aufnehmen. „Die Tierheime geben alles, um jedem Tier eine sichere Obhut zu bieten“, so Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbunds. Er und der Vorsitzende des Landestierschutzverbands Baden-Württemberg, Stefan Hitzler sind sich einig: „Die Tierheime müssen jetzt ausbaden, was die politisch Verantwortlichen in Kommunen, Bund und Ländern trotz aller Mahnungen versäumt haben: Die Tierheime finanziell kostendeckend auszustatten, den Handel und die Haltung von Heimtieren zu regulieren, den Onlinehandel mit Tieren zu verbieten und einen verpflichtenden Sachkundenachweis für Tierhalter einzuführen.

Viele der Tiere, die als indirekte Corona-Opfer ins Tierheim kommen, sind zudem sehr betreuungs - und kostenintensiv. Dies betrifft  vor allem Tiere mit chronischen Erkrankungen, die dauerhaft auf Medikamente oder Spezialfutter angewiesen sind,  sowie aber auch verhaltensauffällige Hunde, mit denen erst einmal vollkommen neu trainiert werden muss. Besonders pflegeintensiv sind natürlich auch illegal gehandelte oder tierschutzwidrig transportierte Welpen, die ebenfalls immer wieder in Tierheimen aufgenommen und versorgt werden.

Finanzielle Lage extrem kritisch

Auch die finanzielle Lage der Tierheime ist nach Aussage des Deutschen Tierschutzbundes extrem kritisch und verschärft sich durch die steigenden Kosten. Die meisten Tierheime sind Altbauten, für z. B. energetische Vorsorge war nie Geld da. Schon seit Jahren kommen die Kommunen, welche die Betreuung von Fundtieren meist an die örtlichen Tierheime auslagern, nicht kostendeckend für diese kommunale Pflichtaufgabe auf: „Die Zahlungen der Kommunen stehen oft in keiner Relation zu den tatsächlichen Kosten für die Fundtierbetreuung“, so der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

„Rettungsplan, bevor es zu spät ist“

„Wir fordern die Kommunen auf, jetzt endlich aktiv zu werden und sich mit den örtlichen Tierheimen schnell und unbürokratisch über Kostenübernahmen zu einigen. Notwendig sind eine Erhöhung der Fundtierkostenerstattung um mindestens 40 Prozent und weitere Investitionshilfen. Auch sehen wir die Bundesregierung in der Pflicht: Sie muss die im Koalitionsvertrag vereinbarte Verbrauchsstiftung für Tierheime großzügig ausstatten und unverzüglich auf den Weg bringen, bevor es zu spät ist“, so Schröder. Dabei sei es dringend notwendig, die Mittel nicht nur für Investitionen, sondern auch als Ausgleich der drastischen Mehrkosten zu gewähren. „Wir brauchen eine konzertierte Aktion für die Tierheime: Bund, Länder und Kommunen müssen schnellstens mit dem Tierschutz an einen Tisch und mit einem gemeinsamen Rettungsplan verhindern, dass der praktische Tierschutz in Deutschland zusammenbricht.“

(Quellenhinweis: Pressemeldung des Deutschen Tierschutzbunds e.V. vom 21.07.21)

 

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