Tiere leiden unter Sommerhitze - Landestierschutzverband Baden-Württemberg
Tiere leiden unter Sommerhitze
von Redaktion LTschV-BW

Tiere leiden unter Sommerhitze

Hunde nicht im Auto zurücklassen - Hitzeschlag droht!

Der Landestierschutzverband weist darauf hin, dass Tiere an den jetzt wieder kommenden heißen Tagen unbedingt Schattenplätze und ausreichend Trinkwasser benötigen.

Jedes Jahr werden die heißen Sommertage vielen Tieren zum Verhängnis. Bereits jetzt häufen sich die Meldungen von Hunden, die aus aufgeheizten Autos gerettet werden mussten oder einen grausamen Tod gestorben sind. So verendete diesen Mai in Herscheid ein junger Hund qualvoll im Fahrzeug, während sein Halter ein Hunderennen besuchte. Auch in Mainz und Bingen mussten Beamte Hunde aus überhitzten Autos retten. Da die Besitzer nicht erreicht werden konnten, öffneten die Beamten das Auto und nahmen die Tiere mit. Schon im April sind 3 Hunde in Hamm in einem Wagen qualvoll an den Folgen der Überhitzung verendet. Auch ihr Besitzer hatte die Tiere ohne Nachzudenken dort zurückgelassen.
Was viele immer wieder zu vergessen scheinen: Stehende Autos werden bei Sonneneinstrahlung umgehend zum Backofen. Da helfen auch keine spaltweit geöffneten Fenster mehr.
Gemäß einer Studie der Universitäten von Kalifornien und Arizona erhitzen sich Kleinwagen besonders schnell. Das erschreckende Ergebnis der Studie war, dass in solchen Fahrzeugen im Schnitt schon nach 60 Minuten in der prallen Sonne bereits über 47 Grad gemessen werden konnten. Solche Temperaturen sind tödlich. Besonders alarmierend: selbst wenn der Wagen im Schatten geparkt war, stiegen die Innenraumtemperaturen nach zwei Stunden ebenfalls kritisch hoch an.


Der Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Stefan Hitzler mahnt deshalb eindringlich: "Hunde sollten bei Hitze grundsätzlich besser zuhause bleiben. Selbst Autos, die im Schatten abgestellt waren, werden schnell zur Todesfalle, vor allem wenn die Sonne wandert. So können sich auch kurze Aufenthalte im abgestellten Fahrzeug als für den Hund zu lang erweisen. Hunde können nicht schwitzen, um ihre Körpertemperatur abzukühlen wie wir Menschen. Umso schneller erleiden sie einen Hitzekollaps, wenn es zu heiß wird."
Oft hilft dann nur sofortiges Handeln. Der Landestierschutzverband ermutigt deshalb ausdrücklich alle Mitbürger, umgehend die Polizei zu informieren, wenn Hunde in offensichtlich überhitzten Autos zurückgelassen wurden und auf die Schnelle kein Besitzer ausfindig zu machen ist. Vor allem wenn bei den Tieren schon erste Anzeichen eines Wärmestaus erkennbar sind wie Unruhe, starkes Hecheln oder Taumeln. Bei Krämpfen, Atemnot oder gar Bewusstlosigkeit besteht akute Lebensgefahr! Zeigt ein Tier diese Symptome, sollte es schnellstmöglich befreit und zur Kühlung mit einem nassen Tuch bedeckt sofort in eine Tierarztpraxis gebracht werden.


Hitze und Weidetiere

Gerade in den momentanen sehr heißen und sonnigen Tagen erreichen den Landestierschutzverband immer wieder Meldungen besorgter Tierfreunde über Schafe, Rinder, Ponys und Pferde, die ohne ausreichende Versorgung mit Frischwasser und ohne Schatten in der prallen Sonne stehen.
Auch Weidetiere bekommen bei zu intensiver Sonnen- und Hitzeeinwirkung massive gesundheitliche Probleme, auch sie können einen Hitzschlag erleiden. Grundsätzlich gilt deswegen: Schatten und Wasser sind für alle Tiere im Freien unabdingbar. Rinder beispielsweise können ihren Wasserbedarf, selbst wenn frisches Grünfutter verfügbar ist, nicht ausschließlich über das im Futter gebundene Wasser decken. Daher muss ihnen ganzjährig hygienisch einwandfreies Wasser zur freien Verfügung stehen. Dabei ist bei erwachsenen Rindern von einem täglichen Durchschnittsbedarf von etwa 40 Litern auszugehen - milchproduzierende Kühe bzw. Mutterkühe mit Kälbern brauchen sogar das Doppelte. Und an heißen Tagen steigt der Wasserbedarf zusätzlich an.

Ein Pferd benötigen im Sommer mindestens ca. 60 Liter Trinkwasser täglich und auch für Schafe ist ausreichend Trinkwasser lebensnotwendig.
Neben gefüllten Wassertränken oder einem Zugang zum Bach muss zudem auch für alle Tiere jederzeit die Möglichkeit bestehen, Schattenplätze aufsuchen zu können, ein geeigneter Witterungsschutz muss ebenfalls zur Verfügung stehen. Fehlen natürliche Schattenspender, wie dichte Laubbäume oder bieten diese nicht genügend Schatten für alle Tiere der Gruppe, müssen zusätzliche Schattenplätze geschaffen werden. Schon eine großflächig gespannte Plane bietet Schutz vor der direkten Sonneneinstrahlung.
„Eine weitaus sinnvollere Maßnahme ist natürlich, die Tiere über die Mittagshitze in den Stall zu holen und nur am frühen Morgen oder späten Abend bzw. über Nacht auf die Weide oder Koppel zu lassen“, rät Hitzler, „dann sind nicht nur die Temperaturen erträglich, sondern auch Mücken und Bremsen weniger aktiv, die Weidetiere durch ihre Stiche oder Bisse noch zusätzlich belästigen“. Hitzler weiter: “Die ideale Haltung bietet den Tieren die freie Wahl, sich den witterungsbedingt am besten geeigneten Platz drinnen oder draußen selbst zu suchen.”
Die Gefahr von heftigen Gewittern sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. Weidetiere können auch durch einen Blitzschlag getötet werden oder durch Schlammlawinen in Lebensgefahr geraten.
Der Landestierschutzverband nimmt deshalb auch jeden Hinweis aus der Bevölkerung ernst und bittet alle Mitbürger, bei Verdacht auf tierschutzwidrige Haltungsbedingungen zum Schutz der Tiere umgehend den örtlichen Tierschutzverein, die Polizei oder das zuständige Veterinäramt zu informieren.
Bitte denken Sie auch an ihre Kleintiere, wie bspw. Vögel, Kaninchen und Meerschweinchen in Außengehegen, oder in Gebäuden, denn auch deren Käfige dürfen niemals in der prallen Sonne stehen!

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