Weidetiere leiden derzeit unter der Hochsommerhitze - Landestierschutzverband Baden-Württemberg
Weidetiere leiden derzeit unter der Hochsommerhitze
von Redaktion LTschV-BW

Weidetiere leiden derzeit unter der Hochsommerhitze

Tiere im Freien und auf der Weide leiden unter sengender Hitze ähnlich wie wir. Fehlt es Rindern, Pferden und Schafen im Hochsommer an Trinkwasser oder gibt es nicht ausreichend Schattenplätze für alle Tiere, ist das eindeutig tierschutzwidrig.
Stefan Hitzler, Vorsitzender des Landestierschutzverbands fordert alle Weidetierhalter dazu auf, die Bedürfnisse ihrer Tiere immer im Blick zu behalten, stets für Witterungsschutz und genügend zu trinken zu sorgen und notfalls auch zuzufüttern.

Der Klimawandel ist inzwischen auch bei uns stark zu spüren. Die Temperaturen klettern im Sommer schnell über 30 °C, Unwetter werden heftiger, die Böden trocknen aus, die Grundwasservorräte schwinden und die Wald- und Feldbrandgefahr nimmt zu.

In den kommenden Tagen drohen in Baden-Württemberg wieder Hitzerekorde. Die heiße Sonne macht auch Tieren schwer zu schaffen, wie Stefan Hitzler, Vorsitzender des Landestierschutzverbands bestätigt: „Grundsätzlich setzen wir uns sehr dafür ein, dass Tiere in der Landwirtschaft möglichst tierartgerecht mit Weidezugang gehalten werden“, so der Tierfreund „aber gerade an sehr heißen Tagen muss allen Tieren dort jederzeit die Möglichkeit offen stehen, schattige Plätze aufzusuchen und ihren Durst stillen zu können.“


Bedauerlicherweise sieht man hierzulande immer noch häufig Schafe und Rinder mit hängenden Köpfen auf schattenlosen und teilweise schon vertrockneten oder abgefressenen Weiden in der prallen Sonne stehen. Nicht selten sind die Trinkbottiche staubtrocken oder Tränkewagen nicht befüllt.

Nach Hitzlers Auffassung muss in solchen Fällen dringend gehandelt werden. Er rät jedem, der solche Notsituationen beobachtet und der den betroffenen Tieren helfen möchte, die örtlichen Veterinärämter oder Tierschutzvereine vor Ort zu informieren. Gemäß Tierschutzgesetz ist jeder Tierbesitzer verpflichtet, seine Tiere tierart- und verhaltensgerecht zu versorgen. Bei der Weidetierhaltung bedeutet das: ausreichend Witterungsschutz für alle Tiere und jederzeit Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Vor allem Großtiere, wie Rinder und Pferde kommen weitaus besser mit kühleren Temperaturen zurecht. Bei Temperaturen ab 25 °C im Schatten beginnt für Rinder bereits der Hitzestress und der Trinkwasserbedarf steigt rapide an. Eine Kuh, der normalerweise rund 50 Liter pro Tag ausreichen, trinkt bei Hitze mehr als das Doppelte. Pferde steigern ihren Wasserbedarf auf etwa 60 Liter und selbst Schafe benötigen rund 18 Liter pro Tier und Tag, wenn sie Lämmer säugen.
Ein weiteres Problem des Klimawandels stellt die abnehmende Qualität des Futters dar. Die Weiden vertrocknen schnell und aufgrund der anhaltenden Hitze wächst kaum mehr Grünes nach. Notfalls müssen Landwirte also zufüttern und den zusätzlichen Mineralienbedarf ihrer Weidetiere z.B. durch Salzlecksteine ergänzen.

Aber auch heftige Unwetter werden immer häufiger zur Gefahr für Weidetiere. So wurden erst Anfang Juni dieses Jahres bei Titisee-Neustadt 11 Rinder vom Blitz erschlagen, weil sie Schutz unter einem Baum gesucht hatten. Und immer wieder reißen umstürzende Bäume Umzäunungen ein und Tiere irren frei umher.

Stefan Hitzler warnt deshalb eindringlich davor, Tiere auf der Weide zu sehr sich selbst zu überlassen:
„Bei Sturm- und Unwetterwarnungen sollten Weidetiere möglichst rechtzeitig in den Stall zurückgebracht werden. Alternativ bieten auch mit Blitzableitern geschützte Unterstände oder Offenställe, in die sich alle Tiere bei Unwetter zurückziehen können, sicheren Schutz. An besonders heißen Tagen oder bei anhaltenden Hitzeperioden empfiehlt es sich sowieso, die Tiere erst nachts ins Freie zu lassen, wenn es kühler ist und lästige Plagegeister, wie Stechmücken, Fliegen und Bremsen weniger aktiv sind“.

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